Menschen durchströmen ihre Lungen täglich mit 10.000 bis 20.000 Liter Atemluft und verbringen den Großteil ihrer Lebenszeit in geschlossenen Räumen. Der Qualität der Innenraumluft kommt daher eine zentrale Bedeutung bei der Aufrechterhaltung der individuellen Gesundheit zu. Bei geringen Luftwechselraten können sich in Innenräumen jedoch gasförmige und partikuläre Schadstoffe (u.a. VOC, Feinstaub, Bioaerosole) natürlichen, anthropogenen oder tierischen Ursprungs anreichern. Die Bewertbarkeit des toxikologischen Potentials dieser Schadstoffe schreitet kontinuierlich voran und manifestiert sich in einer Vielzahl von Leit-, Richt- und Grenzwerten.
An der HAWK werden sowohl Wirksamkeits- als auch Risiko-Potenziale der Atmosphärendruck-Plasmatechnologie zur hygienischen Aufbereitung von Innenraumluft erforscht. Ziel ist es, die Erkenntnisse in Kooperation mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft verfahrenstechnisch nutzbar zu machen. Eine Kombination mit anderen Technologien wie Partikel-, Aktivkohle- oder elektrostatischen Filtern sowie deren gegenseitige Wechselwirkung wird dabei stets mitgedacht.
Eine der Kernkompetenzen der HAWK ist die Konzeption und Realisierung anwendungsspezifischer Plasmaquellen – d.h. die Kombination aus Elektrodenkonfiguration und Energieversorger. Diese Kompetenz bringt die Hochschule auch in dieses Anwendungsfeld mit ein. Darüber hinaus verfügt die Arbeitsgruppe aktuell über die Methodenkompetenz und Geräteausstattung zur Charakterisierung:
- von Plasma-Temperaturen,
- von Emissionen reaktiver Gasspezies wie Ozon und Stickoxide,
- der Schall-Emission,
- der elektrischen Leistungsaufnahme
Aktuelle FuE- sowie Infrastruktur-Projekte widmen sich im Sinne eines Kompetenz- und Methoden-Aufwuchses
- dem Aufbau eines normgerechten Prüfstands (DIN EN ISO 5801) zur Quantifizierung des Volumenstroms,
- der Entwicklung einer Methodik zur Bewertung des Inaktivierungspotentials von Plasmamodulen auf nachgeschaltete Partikelfilter-Oberflächen,
- dem Aufbau Prüfkammer-basierter Methoden (u.a. GB/T 18801, ANSI/AHAM-AC-1) zur Bewertung der Wirksamkeit von Raumluftreinigern bei der Reduzierung gasförmiger und partikulärer Luftverunreinigungen (u.a. 30 m³-Edelstahlkammer, Protonentransfer-Massenspektrometrie (PTR-MS), Fast Mobility Particle Sizing (FMPS), Optical Particle Counter (OPC), Luftkeimsammlung).